Projektraum Galerie M
Zugang über die Fußgängerzone
Marzahner Promenade 46
 
Öffnungszeiten: Di. - Sa. 12:00 - 18:00 Uhr
Eintritt frei, barierrefrei


 Blackbook HSH▪️Jugend- und Subkultur aus der Platte


Vernissage: 26.04.25, ab 18:00 Uhr
LIVE
Hagen RILLA Stoll

DJ
Q.Millah
Caedosz


Der Osten tickt anders. Das zeigte sich wie der mal in den jüngsten Wahlergebnissen. Besonders in den Plattenbausiedlungen im Osten Berlins wählte man vorwiegend rechts. Jede Menge Unzufriedenheit und Konfliktpotential hat sich hier offensichtlich angestaut. Im 35. Jahr der Wiedervereinigung sind die unterschiedlichen Lebensverhältnisse zwischen Ost und West immer noch ein Thema. Die Menschen in den östlichen Großsiedlungen, die heute zwischen 45 und 55 Jahre alt sind, waren zur Wendezeit Kinder und Jugendliche, die, wie ihr Eltern, mit der Umbruchsituation in den 90er Jahren klar kommen mussten.


Die Lebensleistung der damals Erwachsenen zählte plötzlich nicht mehr. Zur Arbeitslosigkeit gesellte sich vielfach auch Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit. Die Jugendlichen der Wendezeit suchten Bestätigung, Gemeinschaft, Kompensation und vor allem Identität. Subkulturen wie Techno, Punk, Hip Hop oder auch „rechts sein“ wurden erforscht. Die aus dem Westen herüber geschwappte Graffiti-Kultur entwickelte sich zu einem Anker für entwurzelte Jugendliche. In den Plattenbausiedlungen von Neu- Hohenschönhausen und Marzahn-Hellersdorf wurde Graffiti für viele Jugendliche zu einem Medium der Selbstdarstellung und Selbstbehauptung. Motto: ICH BIN DA! Abgrenzung, Rebellion, Aufmerksamkeit, Ausdruck. Die Herangehensweisen waren vielfältig. Letztlich kamen aus den Plattenbausiedlungen etliche Graffiti-Künster*innen, die auf Grund der Qualität und Quantität ihrer Arbeiten überregional an Einfluss gewonnen hatten.


Die Ausstellung „Blackbook“ in der Galerie M will die soziokulturellen Lebenswelten in den Plattenbausiedlungen Ostberlins der Nachwendezeit in Erinnerung rufen und nähert sich dem Thema primär durch die Ausdrucksform Graffity.

Auch andere künstlerische Ausdrucksformen sollen die Ausstellung ergänzen. Wie hat man die Wendezeit wahrgenommen und verarbeitet? Ausgestellt werden Digitaldrucke von Graffit auf Wänden, Abrissgeländen, Straßen, legalen Flächen. Aber auch Siebdrucke, Urban Art, Lyrik, Dokumentarfilme, Interviews sollen den Bogen von der Wendezeit in die Gegenwart und das Lebengefühl der Großsiedlungen des Berliner Ostens spannen.



Organisiert von Neue Kunst Initiative Marzahn-Hellersdorf www.nki-berlin.de .

Kooperationsprojekt mit dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, gefördert aus Mitteln des Bezirkskulturfonds .